Schwarze Löcher: Was ist da draußen im All? Mit Dominika Wylezalek
Shownotes
Dr'in Dominika Wylezalek gewährt uns Einblicke in ihre persönliche Forschungsreise, die sie unter anderem an die renommierte Johns Hopkins University in Baltimore führte. Heute ist sie leitende Wissenschaftlerin in Heidelberg und Expertin auf dem Gebiet der Galaxienforschung. Sie arbeitet mit Daten des James Webb Weltraumteleskop, das 2021 unter großem Medieninteresse ins All startete.
Das erfahrt ihr in dieser Folge:
- Warum schwarze Löcher nicht so böse sind, wie der Name klingt
- Welche Rolle das James Webb Weltraumteleskop für die Erforschung des Universums spielt
- Wie Dominika Wylezalek ihre Rollen als Forscherin und Mutter vereinbart
➡️ Über unsere Plattform #InnovativeFrauen könnt ihr euch mit Dominika vernetzen, außerdem ist sie offen für Medienanfragen und steht als Rednerin zur Verfügung: Profil von Dr’in Dominika Wylezalek
Website von Dr’in Dominika Wylezalek
Dominikas Buch: „Alles Zufall im All?“
Fragen oder Anmerkungen? Schreibt uns gerne: podcast@innovative-frauen.de
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- Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
- Förderrichtlinie „Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern“
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Forscherinnen Freitag, der Interview Podcast mit innovativen Frauen aus der Wissenschaft. #00:00:13-9#
Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge Forscherinnen Freitag, deinem Interview Podcast mit innovativen Frauen aus der Wissenschaft. Mein Name ist Sandra Fleckenstein und meine heutige Gästin und ich nehme euch gleich mit in entfernte Galaxien. Ja, ihr habt richtig gehört, wir plaudern heute über so Themen wie das Universum, schwarze Löcher und eben die Entstehung von Galaxien. Wenn euch diese astrophysikalischen Themen auch so faszinieren, dann seid ihr hier heute genau richtig. Ein herzliches Willkommen an Doktorin Dominika Wylezalek. Hallo schön, dass du da bist. #00:00:59-5#
Hallo, vielen Dank. #00:01:01-7#
Ja, Dominika, einfach so für so einen kleinen Einstieg, um so einen ersten Eindruck von dir zu bekommen. Magst du dich mal mit drei Hashtags beschreiben. #00:01:10-1#
Mit drei Hasshtags, das ist eine interessante Frage. Ich würde sagen: #Forscherin, #Mama und #neugierig. #00:01:24-3#
Tolle Hashtags, vielen Dank. Auf den Hashtag Mama. Da würde ich gerne jetzt direkt quasi mit loslegen. Du hast ja ein fünfjähriges Kind. Wie erklärst du ihm oder ihr an was die Mama da so forscht? #00:01:42-0#
Der ist sehr interessiert tatsächlich am Universum, wurde auch schon seit dem frühen Kindesalter mit den Themen konfrontiert, und wir versuchen das natürlich sehr einfach zu beschreiben. Indem man erst mal den Sternenhimmel anguckt und festhält, was man da sieht. Sterne, Planeten, was der Unterschied von diesen unterschiedlichen Objekten ist, und dann versucht man ja... Mit fünf Jahren kann man natürlich noch nicht alles verstehen, aber man versucht so ein bisschen, paar Konzepte einfach näherzubringen. Was sind Distanzen, wie entsteht Licht? Was sehen wir denn da eigentlich am Sternenhimmel? Und er ist super interessiert und versteht auch schon mehr, als man oft glaubt. Also, Kinder verstehen mehr, was man ihnen oft zutraut. Ja! #00:02:33-0#
Absolut, da stimme ich dir 100 Prozent zu, und vielleicht sollten wir jetzt zu Beginn auch erst mal so ein paar Grundlagen klären, um einfach auch alle ZuhörerInnen abzuholen. Was sind denn eigentlich schwarze Löcher? Weil die haben mit deiner Forschung nämlich auch zu tun, und wie unterscheiden sie sich von super massereichen schwarzen Löchern, an denen du ja forschst? #00:03:00-5#
Schwarze Löcher an sich werden ja oft in der Literatur oder auch in Sience Fiction Filmen oft als Monster des Universums dargestellt, als kosmische Staubsauger, die alles einsaugen. Und dieses Bild mag ich eigentlich überhaupt nicht gerne, denn schwarze Löcher sind keine Monster des Universums. Die sind eigentlich relativ einfache Objekte. Letztendlich sind schwarze Löcher ja viel Masse auf einem kompakten Volumen, und diese hohe Konzentration an Masse führt dazu, dass die Gravitationskraft, also die Anziehungskraft in der Nähe von schwarzen Löchern sehr, sehr groß ist. Und zwar wird sie in der Nähe von einem schwarzen Loch so groß, dass selbst Licht, das sich mit der maximal zu erreichenden Geschwindigkeit im Universum ausbreitet, nämlich mit der Lichtgeschwindigkeit, dass selbst Licht dieser Anziehungskraft nicht entweichen kann. Sprich, wenn eine Materie, Partikel oder ein Photon, also ein Lichtpartikel, dem schwarzen Loch zu nahe kommt, wird es tatsächlich auf das schwarze Loch eingezogen und führt zu der Vergrößerung der Masse des schwarzen Loches. Aber dass überhaupt etwas einem schwarzen Loch sehr nahe kommt, das ist nicht so leicht, und deswegen passiert es auch nicht so oft. Deswegen muss man auch keine Angst haben vor schwarzen Löchern. Zum Thema supermassereiche schwarze Löcher. Es gibt verschiedene Arten von schwarzen Löchern, die unterschiedlich entstehen. Es gibt zum Beispiel die stellaren schwarzen Löcher, die am Ende eines Stern Lebens entstehen. Wenn ein massereicher Stern am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist, dann kollabiert er quasi unter seiner eigenen Gravitation zu einem stellaren schwarzen Loch. Und supermassereiche schwarze Löcher findet man in den Zentren von Galaxien. Jede Galaxie im Universum, auch unsere Milchstraße, hat ein supermassereiches schwarzes Loch in ihrem Zentrum, und die Entstehung dieser supermassereichen schwarzen Löcher in den Zentren von Galaxien ist noch ein bisschen weniger geklärt. Das ist tatsächlich ein Bestandteil der aktuellen Forschung, und diese supermassereichen schwarzen Löcher haben aber wahrscheinlich auch einen Einfluss darauf, wie sich Galaxien entwickeln, und das ist genau das Thema, mit dem ich mich in meiner Forschung auseinandersetze. #00:05:48-9#
Das ist deine Innovation, und nimm uns da gerne noch mal ein bisschen mit. Wie kann ich mir das vorstellen? Wie sieht deine Forschung da aus? Rechnest du da Sachen aus, oder stehst du am Fenster und guckst durchs Teleskop? Also jetzt ganz klischeehaft gesprochen, wie darf ich mir das vorstellen? Wie forschst oder untersuchst du da Sachen? #00:06:11-6#
Ja, ich bin beobachtende Astrophysikerin, das heißt, ich arbeite hauptsächlich mit Datensätzen, die von tatsächlichen Teleskopen oder Weltraum Satelliten kommen, und meine Arbeit ist sehr facettenreich. Also ein Teil der Arbeit besteht aus Datenanalyse der Spektren, der Aufnahme der Bilder, die wir von den Teleskopen bekommen. Da ist ein großer Teil das Schreiben von eigenen Analysecodes, von kleinen Software Programmen. Also Coding ist, ist ein großer Teil der Arbeit. Der andere Teil der Arbeit ist natürlich das Lesen von wissenschaftlicher Fachliteratur und der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Weil nur indem man weiß, was in anderen Fachbereichen oder Fachgebieten auch läuft, kann man überhaupt die eigenen Daten verstehen, und man muss konstant das, was man in den Daten beobachtet oder was man misst, auch vergleichen mit Modellen, mit Voraussagen aus Simulationen oder vergleichen auch mit dem, was andere Forschungsgruppen auf vielleicht ähnliche oder andere Weise messen, um eben die, die Details, die in den Daten stecken, zu verstehen. Also das ist so der eine Großteil der täglichen Arbeit, und der andere Großteil besteht zum einen aus dem Schreiben von dann den Veröffentlichungen, den wissenschaftlichen Veröffentlichungen, aber auch dem Schreiben von Anträgen. Seien es Beobachtungsanträge, um an Teleskopen oder Weltraum Sattelliten Beobachtungszeit zu bekommen, um die eigenen Objekte, die eigenen Galaxien, die man beobachten möchte, dort reinzubringen in die Zeitskala, und aber auch das Schreiben von Anträgen für Forschungsgelder. Das ist nicht zu unterschätzen. Das ist auch ein großer Teil meiner täglichen Arbeit. #00:08:25-4#
Ja, weil, nur dann kannst du ja auch weiterforschen, wenn der Kühlschrank gefüllt ist, quasi. Du hast eben schon das Thema Weltraumteleskope angesprochen. Da würde ich gerne nochmal nachhaken. Da gibt's ja ein ganz Besonderes, das James Web Weltraumteleskop. Wie hat der technologische Fortschritt, insbesondere eben durch dieses Teleskop, deine Forschungsmöglichkeiten erweitert, und kannst du mit uns einige der bahnbrechenden Erkenntnisse teilen, die deine Forschungsgruppe bereits durch die Analyse der Daten dieses Weltraumteleskops gewonnen hat? #00:09:01-7#
Ja, das James Web Space Telescope ist das größte Weltraumteleskop, das jemals ins All gebracht wurde. Es wurde vor zwei Jahren ungefähr gestartet und liefert seit circa eineinhalb Jahren tatsächliche wissenschaftliche Daten, und ich nenne das JWST, das ist die Abkürzung von James Web Space Telescope, ist ein Teleskop mit einem Spiegel Durchmesser von sechseinhalb Metern, also das gab es in der Form noch nie im Weltall und arbeitet im Infrarot Bereich, also in einem Wellenlängenbereich, den wir mit unseren eigenen Augen nicht sehen würden. Und dieses Fenster in den Infrarot Bereich ist ein extrem Wichtiges, wenn man die frühsten Galaxien beobachten möchte. Galaxien, die existierten, als das Universum ein Bruchteil seines Alters alt war, und das ist eine sehr wichtige Zeit in der Entwicklung des Universums, weil da ganz viele Weichen gelegt wurden, für wie Galaxien entstanden, aber auch, wie sie sich entwickelt haben. Und viele Details dieser Prozesse waren eben für uns bisher unsichtbar beziehungsweise unzugänglich, weil es eben die nötigen Teleskop und den nötigen Technologien einfach nicht gab, und da macht das JWST gerade sehr, sehr viel neue Entdeckungen. Unser Team ist auch sehr stark eingebunden in Beobachtungen mit dem JWST, und wir sind natürlich insbesondere an der Wechselwirkung zwischen den supermassereichen schwarzen Löchern und den Galaxien, in denen sie beherbergt sind, interessiert, zu einer Zeit, als das Universum 1, 2 Milliarden Jahre alt war, und da haben wir schon einige Galaxien beobachtet und können ganz genau quartieren, wie supermassereiche schwarze Löcher ihre Galaxien beeinflussen, indem sie zum Beispiel Gas und Staub und die Begebenheiten des Gases und des Staubs in den Galaxien beeinflussen. Und das sind ganz, ganz neue Beobachtungen, ganz neue Erkenntnisse, die in der Form noch bisher nicht möglich waren. #00:11:29-5#
Ja, vielen Dank, dass du uns da mal so ein bisschen in deine Welt mit reingenommen hast. Jetzt habe ich schon mal so eine grobe Vorstellung, wie deine Forschung so aussieht. Jetzt frage ich mich natürlich, wieso sind diese Forschungen so wichtig? Also welche Erkenntnisse können wir davon für unsere Gesellschaft tatsächlich auch gebrauchen? Also warum machst du das, was du machst? #00:11:58-2#
Ja, ganz viel von unserer Forschung ist natürlich Grundlagenforschung. Die Entwicklungen der Technologien, die nötig sind, um diese Aufnahmen zu machen, auf der Seite der Instrumentierun. Davon finden auch ganz viele dann tatsächlich Anwendungen in Technologien, die wir in unserem Alltag gebrauchen. Aber mein Anliegen meiner Forschung ist es eigentlich das Verständnis dessen aufzubauen, wie sich unser Universum entwickelt hat, um letztendlich auch mehr zu verstehen über unsere eigenen kosmischen Ursprünge. Woher kommen wir? Warum sieht unsere Milchstraße so aus, wie sie aussieht? Wie konnte Leben auf der Erde entstehen? Letztendlich, es ist eine große Frage, und ich glaube, das ist einfach eine sehr intrinsische Frage, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden bewegt, wenn sie an den Sternenhimmel guckt und sich fragt, was ist da draußen? Wir wollen verstehen. Wir wollen verstehen, was das ist und warum das so ist und wie das alles passieren konnte, und ich versuche mit meiner Forschung da eben einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, zu diesem Verständnis zu leisten. #00:13:20-1#
Du widmest dich also oder deine Forschung den großen Fragen des Lebens. Entschuldige jetzt schon mal diese wahrscheinlich klischeehafte Frage, aber man hat nicht jeden Tag die Chance, mit einer Astrophysikerin zu sprechen. eil wir gerade bei diesen großen Fragen sind, wenn wir jetzt über entfernte Galaxien sprechen, und ich habe das vorhin noch mal nachgelesen. Wir kennen die Milchstraße auf jeden Fall. Das ist unsere Galaxie, und es wird angenommen, dass man über eine Billion Galaxien theoretisch beobachten könnte. Also das sind Sachen, die man sich wenig vorstellen. Wie ist deine persönliche Einschätzung? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es vielleicht irgendwo in einer anderen Galaxie Leben gibt? #00:14:10-8#
Eine gute Frage. Ich glaube, das ist eine Frage der Statistik. Wenn man sich überlegt, welche Bedingungen führen dazu oder führten dazu, das Leben auf der Erde entstehen konnte, kann man versuchen oder kann man versuchen auszurechnen, wo es sonst im Universum noch genau die gleichen Bedingungen geben könnte. Und um diese Zahl auszurechnen, muss man viele Parameter kennen. Viele von denen kann man relativ gut messen, aber viele von denen sind mit sehr großen Unsicherheiten verbunden. Aber wenn man sich die wirklich tatsächlich die Zahlen anguckt, wie viele, Sie sagten es gerade oder du sagst es gerade, wie viele Milliarden von Galaxien es im Universum gibt, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt von Realisierungen, dann ist meiner Ansicht nach... Es ist schon möglich, dass auch irgendwo anders im Universum eine ähnliche Situation entstehen konnte und dass auch dort vielleicht intelligentes Leben entstehen konnte. Weil wir gerade davon sprechen. Diese Frage, welche Zufälle oder welche Begebenheiten führten dazu, dass auf der Erde auch intelligentes Leben entstehen konnte, sofern wir es wissen und sofern wir es abschätzen können, das haben interessanterweise gerade ein Kollege, und ich versuche, in unserem neuen Buch zu beschreiben und ein bisschen zu erklären und aufzulisten, auch viele Grundlagen zu klären. Das Buch heißt "Alles Zufall im All", ist im Kosmos Verlag letzten Oktober erschienen und geht genau auf diese Frage ein, die du gerade gestellt hast. #00:16:01-5#
Super! Ich glaube, das packen wir einfach direkt in die Shownotes rein, damit alle, die das auch so interessiert und fasziniert, wie mich, dass wir das alles mal nachlesen können in Ruhe. Die großen Fragen des Lebens. Ja, von den großen Fragen des Lebens jetzt vielleicht noch mal hin zu deinem Leben. Deine akademische Laufbahn erstreckt sich ja über verschiedene renommierte Institutionen weltweit, wie zum Beispiel die Johns Hopkins University in den USA. Wie hat diese Vielfalt an Forschungsumgebungen denn deine Perspektive beeinflusst und deine Herangehensweise an die Galaxien Forschung geprägt? #00:16:42-9#
Sehr, also, ich bin sehr, sehr dankbar dafür, dass ich so viele verschiedene Stationen bisher in meiner Karriere haben konnte, und ich glaube, diese Diversität nicht nur verschiedenen Forschungsgruppen ausgesetzt zu sein oder den Stil von verschiedenen Forschungsgruppen mitzubekommen, sondern auch in unterschiedlichen Teilen der Welt zu arbeiten, wo unterschiedliche Arbeitsstile auch herrschen. In den USA wird einfach anders geforscht, oder es herrscht einfach ein anderer Vibe in den Instituten, als das in Deutschland tut, oder in anderen europäischen Instituten. #00:17:23-9#
Kannst du den für uns kurz beschreiben, den amerikanischen Vibe, Forschungsvibe? #00:17:29-4#
Ja, also die Zeit in USA war insofern interessant, als dass zum einen die Forschung anders aufgebaut ist. Also, es wird viel mehr auch um Forschungsgelder gekämpft als als in Deutschland. Die Professoren und Professorinnen an der Uni müssen immer wieder, jedes Jahr sich um neue Forschungsgelder bemühen, wohingegen das in Deutschland viele Lehrstühle da grundsätzlich von den Unis gut ausgestattet sind schon. Und da wird natürlich oft auch dick aufgetragen, und das wirkt vielleicht auf die deutschen oder die europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erst mal ein bisschen überwältigend. Aber letztendlich finde ich, dass das oft einfach eine größere Motivation oder eine größere Aufregung hinter dieser Forschung steckt, was wiederum mehr mitzieht und mehr motiviert. Und ich hoffe, dass ich mir ein bisschen was von diesen positiven Aspekten der Forschung in den USA auch abgeguckt habe und auch mit wieder nach Europa genommen habe. Und ja, also diese verschiedenen Stationen in meiner Karriere waren unheimlich bereichernd dafür, um zu verstehen, wie verschiedene Forschungsinstitute funktionieren, um neue Kollaborationen zu starten. Viele von den Kollaborationen, in denen ich jetzt aktiv involviert bin, die existieren nur, weil ich eben in England war, in den USA, und dort verschiedene Möglichkeiten hatte. #00:19:07-1#
Also, da an den Punkt kam ich schon mit anderen Forscherinnen. Stichwort, Netzwerkaufbau ist ja auch total entscheidend bei euch. Jetzt hast du schon über so kulturelle Unterschiede in Institutionen gesprochen, und jetzt würde ich gerne noch mal vielleicht auf diese Gender Themen zu sprechen kommen. Astrophysik ist ja jetzt erstmal auf den ersten Blick männerdominierte wissenschaftliche Disziplin, würde ich jetzt mal behaupten. Du kannst mich gerne korrigieren. Wie ergeht es dir als Frau in der Astrophysik, und jetzt unabhängig von Land, ob Deutschland oder Amerika? #00:19:49-6#
Ja, also tatsächlich ist es in der Astrophysik so, dass wir auf dem Level der Studierenden einen relativ großen Frauenanteil haben. Tatsächlich, an manchen Instituten ist es fast 50 Prozent. Ich kenne jetzt die ganz aktuellen Zahlen nicht, aber ich würde mal überhaupt mindestens 30 Prozent an vielen Orten. Aber es ist so, dass je höher man in den Karrierestufen schaut, desto geringer wird der Frauenanteil. Das hat ganz viele Gründe, die wahrscheinlich keine Zeit haben, jetzt darauf alle einzugehen. Aber ein großes Thema ist natürlich Worklife Balance, das viele umziehen, das natürlich erwartet wird, und das ist oft für Frauen schwieriger, aktuell noch umzusetzen, als es vielleicht für Männer ist. Oder Männer sind da vielleicht auch bisschen ein bisschen flexibler in dem wir die Gesellschaft aktuell noch strukturiert ist, und ich selbst bin in der glücklichen Situation, dass ich eine sehr unterstützende Familie habe, einen sehr unterstützenden Partner habe, die mir versucht haben, immer alles möglich zu machen. Und ich bin ganz ehrlich, ohne diese Unterstützung von Familie, Freunden, Partner, Ehemann wäre das alles nicht möglich. Wäre auch jetzt.... Die Kombination von Familie und meinem aktuellen Beruf wäre auch nicht möglich ohne all diese Unterstützung. #00:21:27-5#
Da sind wir ja auch schon direkt bei dem großen Thema "Vereinbarkeit von Beruf und Familie", das uns natürlich auch sehr am Herzen liegt. Ich weiß ja, dass du nicht nur Mama von einem Kind bist, sondern du bist sogar Mama von zwei kleinen Kindern und dass dein Mann vor eine Herausforderung gestellt wurde, weil er länger Elternzeit nehmen wollte. Magst du dazu noch was mit uns teilen? #00:21:49-8#
Ja, also in Deutschland nehmen zum Glück immer mehr Männer auch Elternzeit, aber die meisten nehmen immer noch diese zwei Monate, die man quasi extra bekommt, wenn beide Elternteile Elternzeit nehmen, und dann aber auch nicht mehr. Und das ist immer noch sehr ungewöhnlich, wenn ein Mann länger als zwei Monate Elternzeit nehmen möchte, vor allem, wenn diese Person in einem Beruf mit Personalverantwortung in der Wirtschaft eingebunden ist. Und ja, also wir haben keine wirkliche Kritik dafür bekommen, aber schon gemerkt, dass es in dieser Zeit ungewöhnlich war oder als ungewöhnlich wahrgenommen wurde, dass jetzt ein Mann tatsächlich vier, fünf, sechs Monate Elternzeit nimmt, weil das einfach noch nicht etabliert ist in Deutschland. Ich glaube, da könnten wir auch mit verschiedenen Regelungen und in der Politik noch ein bisschen mehr dafür tun, dass mehr Männer motiviert werden, sich eine längere Auszeit zu nehmen, weil ich glaube, auch viele das eigentlich gerne möchten. #00:23:03-3#
Ja, wir treten ja hier mit dem Podcast auch an, unter anderem für das Thema Gleichberechtigung, und deshalb finde ich den Punkt von dir so spannend, weil Gleichberechtigung soll ja auch in beide Richtungen funktionieren. Dominika, wir sind am Ende der Sendung angekommen. Die Zeit ist wie immer gerast, und ich habe jetzt am Schluss noch eine Frage für dich übrig. Wenn du jetzt zurückdenkst an die Dominika, der in der Schule durch eine Lehrkraft abgeraten wurde, Physik als Schwerpunkt zu wählen, was möchtest du ihr aus der Retrospektive, aus deiner Sicht heute mit auf den Weg? #00:23:45-7#
Also, ich habe zum Glück nicht auf den Rat dieser Lehrkraft geachtet und würde immer wieder den Tipp geben an junge Frauen, aber auch junge Männer, das zu tun, worauf sie Lust haben und wofür ihr Herz brennt, auch wenn es vielleicht scheinbar unüberwindbare Hürden gibt oder Schwierigkeiten. Aber ich glaube, dass, wenn man für etwas Interesse hat und wenn das Herz an einer Sache hängt, dann sollte man versuchen, das zu tun. #00:24:20-7#
Und dein Herz brennt für die fernen Galaxien und die schwarzen Löcher. Vielen Dank, liebe Dominika, dass du uns heute mit in diese fernen Galaxien und in diese anderen Welten mitgenommen hast. Es ist einfach ein Unterschied, ob man sich den Film Interstellar anschaut oder mit jemandem aus der echten Science dazu spricht. Wir hoffen, dass wir auch euch, liebe ZuhörerInnen, heute für dieses galaktische Thema begeistern und euch die Astrophysik noch ein Stückchen näher bringen konnten. Wenn euch die heutige Folge gefallen hat, dann lasst euch gerne ein paar Sterne da und surft in den Galaxien das World Wide Web bei uns vorbei: www.innovative-Frauen.de. Und verabschieden möchte ich mich gerne mit einem Zitat, das du da, Dominika, auf deiner Seite der Uni Heidelberg veröffentlicht hast. Ich weiß nicht, ob du direkt weißt, was ich meine. Magst du das vielleicht mit uns teilen? Das wäre ein super Ende für diese Sendung heute. #00:25:29-0#
Ich glaube, ich weiß, auf welches Zitat du ansprichst. Das ist von Goethe, und das Zitat lautet: Der Mensch muss bei dem Glauben verharren, dass das unbegreifliche begreiflich sei. Er würde sonst nicht forschen. #00:25:42-9#
In diesem Sinne: Tschüss, bis zum nächsten Mal! #00:25:44-5#
Wir hoffen, dass euch die Folge gefallen hat. Auf unserer Plattform innovative-Frauen. defindet ihr weitere spannende Inhalte. Schaut auch gerne mal vorbei. Habt ihr Fragen oder Wünsche? Dann schreibt uns an Podcast@innovative-Frauen.de. Ihr findet uns auch bei Instagram, Twitter, YouTube und LinkedIn. Und eine Info zum Schluss für die Transparenz. Die Plattform #InnovativeFrauen wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderrichtlinie "Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern" unter dem Förderkennzeichen 01FP21070 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt liegt beim Kompetenzzentrum Technik Diversity, Chancengleichheit eV. #00:26:37-0#
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